Sex. Respekt.
Nach einigem Nachdenken, einigen Drinks und der spontanen Beteiligung an einer Geburtstagsfeier komme ich zu dem Schluss:
Sex und Respekt sind die beiden wesentlichen Ingredienzien einer tragfähigen Beziehung.
Dienstag, 5. Juli 2005, 00:54 |
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Schon aus so einigen Abschnitten meines Lebens habe ich mich spurlos davongemacht. Auch andere haben das getan, in umgekehrter Richtung. Ob ich öfter verlassen habe oder verlassen worden bin, ich vermag es nicht zu sagen. Die Erfahrung zeigt mir, dass im Rückblick irgendwo doch immer ein kleines Steinchen hinzugekommen ist, für wert befunden wurde, in das Mosaik meines Lebens eingefügt zu werden.
In dieser Stadt gibt es zu viele Fenster, hinter denen ich schon geliebt, zu viele Gläser aus denen ich schon getrunken habe, zu viele Strassen die ich nachts einsam entlanggelaufen bin.
An manchen Stationen schon fing ich an zu schreiben, oder zumindest schreiben zu wollen. Neuerdings hier in diesem digitalen Buch ohne Ende und ohne Anfang.
Der Charme der Anonymität und die unberechenbare Öffentlichkeit des Unternehmens gaben diesem Ansatz einen völlig neuen Reiz. In kurzer Zeit habe ich hier viel Neues gelernt über meine kleine Welt. Zuerst als Ventil benutzt, dann von Neugier getrieben, beginne ich jetzt, den Wert des Austauschens von Gedanken zu schätzen. Fast schon habe ich mich daran gewöhnt, aus dem immerwährenden Mantra der Blogs immer neue Impulse zu bekommen.
Ich merke natürlich, dass ich auch hier wieder spurlos bleiben werde, in the long run.
Es ist an der Zeit, auch diese Erfahrungen hier wieder hinüber zu nehmen in einen anderen Bereich. Die Frische des freien Fabulierens und Ausprobierens auch dorthin zu tragen, wo Verbindlichkeit, Nachhaltigkeit, Berührung winkt, um dort neue Mosaiksteinchen zu sammeln. Wird es eine neue Stadt sein, ein Urlaub nur, oder ein anderer Job? - ich weiss es noch nicht.
Die Zeit, die ich hier verbringe, wird also in ihre Schranken verwiesen werden, muss geteilt werden mit neuen anderen Versuchen. Über Spuren davon wird zu berichten sein, hier oder anderswo. Und Bilder wird es auch geben.
Montag, 4. Juli 2005, 20:35 |
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"Man habe stets vor Augen, dass meine Demonstrationen und meine Rhetorik keinerlei ‘tiefe Überzeugung’ ausdrücken. Sie zeigen lediglich, wie leicht es ist, die Menschen im Namen der Vernunft an der Nase herumzuführen. Ein Anarchist ähnelt einem Geheimagenten, der das Spiel der Vernunft mitspielt, um die Autorität der Vernunft (der Wahrheit, der Ehrlichkeit, der Gerechtigkeit usw.) zu untergraben."
(Paul Feyerabend)
Montag, 4. Juli 2005, 20:35 |
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Nach einer speckig turbulenten Woche am Freitagabend ein einstündiger Erholungsschlaf. Aus dem mich das Klingeln meines Telefons weckt. Nein, nicht das Handy, das andere - womit sich der Kreis der möglichen Gesprächspartner schon drastisch einschränken lässt. Es war dann eine gute alte Schulfreundin, mit der ich zwar selten aber dann um so länger telefoniere. Zusammenfassung der Entwicklungen der letzten Monate in wenigen Sätzen, Filter, was war eigentlich wichtig, was meldet sich im rückblickenden Gedächtnis. Verwoben mit Bruchstücken aus der Gegenwart, Kinderfragen, Hundebellen. Und das in der halbrealen Stimmung des Erwachens. Schön.
Jetzt ein Glas Rotwein, kurz in Blogs stöbern - da erscheint ein
Artikel von sehpferd, der bei mir gleich nochmal die gleiche Saite anschlägt. Rückblick, Realität, vermittelt durch Schreiben. Fantasie - und Musik. Charles Mingus.
"Seither ist mir klar, dass ich in meiner Wirklichkeit leben kann, solange ich will, aber dass meine Wirklichkeit eben viel wirklicher wird, wenn ich auch nur einen einzigen Menschen finde, der mit mir in die gleiche Welt ziehen will: Wir bauen die Wirklichkeit. Wir bauen sie durch Kommunikation."
Fühle mich gerade sehr zuhause in dieser Welt!
Musik dazu: Joni Mitchell, Mingus, 1979
Freitag, 1. Juli 2005, 23:21 |
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