Nach einer speckig turbulenten Woche am Freitagabend ein einstündiger Erholungsschlaf. Aus dem mich das Klingeln meines Telefons weckt. Nein, nicht das Handy, das andere - womit sich der Kreis der möglichen Gesprächspartner schon drastisch einschränken lässt. Es war dann eine gute alte Schulfreundin, mit der ich zwar selten aber dann um so länger telefoniere. Zusammenfassung der Entwicklungen der letzten Monate in wenigen Sätzen, Filter, was war eigentlich wichtig, was meldet sich im rückblickenden Gedächtnis. Verwoben mit Bruchstücken aus der Gegenwart, Kinderfragen, Hundebellen. Und das in der halbrealen Stimmung des Erwachens. Schön.
Jetzt ein Glas Rotwein, kurz in Blogs stöbern - da erscheint ein
Artikel von sehpferd, der bei mir gleich nochmal die gleiche Saite anschlägt. Rückblick, Realität, vermittelt durch Schreiben. Fantasie - und Musik. Charles Mingus.
"Seither ist mir klar, dass ich in meiner Wirklichkeit leben kann, solange ich will, aber dass meine Wirklichkeit eben viel wirklicher wird, wenn ich auch nur einen einzigen Menschen finde, der mit mir in die gleiche Welt ziehen will: Wir bauen die Wirklichkeit. Wir bauen sie durch Kommunikation."
Fühle mich gerade sehr zuhause in dieser Welt!
Musik dazu: Joni Mitchell, Mingus, 1979
Freitag, 1. Juli 2005, 23:21 |
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Jemand suchte bei google wenig zielstrebig nach Höherem und Größerem
(ihre Hand konnte seinen Schwanz kaum umfassen):
Ein Verweis auf diesen freundlichen Ort hier fand sich zwar erst auf Seite vier, aber doch in durchaus erlesener Nachbarschaft ;-))

Mittwoch, 29. Juni 2005, 21:31 |
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Diese Weltentrennung: Gefühle sind etwas irrationales, nicht begreifbar, benennbar. Sie sind da - oder eben nicht. Es ist schön, schrecklich, traurig - und es gibt Situationen, Fakten, Ereignisse drumherum, Randbedingungen. Die Situationen lassen sich beschreiben, die Gefühle bloss erleben.
Die Welt der Dinge hat Regeln, logische Zusammenhänge können analysiert werden, es gibt Ursachen und Wirkungen.
Die andere Hälfte des Lebens entzieht sich dem, wird staunend und intensiv wahrgenommen.
Der Verdacht keimte auf, dass auch Gefühle bestimmten Regeln gehorchen, steuerbar, begreifbar sind. Dass es eine Aufgabe sein könnte, auch diese Welt zu untersuchen, zu zerlegen, es auch hier mal mit den analytischen Fähigkeiten zu versuchen, die sich für vieles andere so sehr als nützliches Werkzeug erwiesen haben. Davor steht ein fast kindlicher Respekt, die Angst dadurch dieses Ganze, Heilige, Unbegreifbare zu beschädigen. Eine Hürde, die ich noch immer nicht wirklich überwunden habe. Warum kann ich über ein Computerprogramm, eine Mauer aus Ziegelsteinen, einen kaputten Motor bis ins Detail nachdenken, alle Fehler finden, die Mauer auseinandernehmen in ihre Bestandteile - und kann aber nicht sinnvoll und zielstrebig untersuchen ein Gefühl der Verlassenheit, die erlebte Lähmung und Ohnmacht bestimmten Herausforderungen gegenüber, oder das große Kribbeln einer neuen Liebe. Da bleibt nur fruchtloses Grübeln oder besoffene Glückseligkeit. Wie entsteht Nähe, Vertrautheit, Ablehnung, Bewunderung, Sehnsucht? Sollte man das nicht erlernen können, wie eine Fremdsprache, eine Technik? Woher diese Angst, dass die Gefühle danach weniger echt sein werden, wertloser? Eine fremde Sprache wird verständlicher, aber doch nicht langweiliger, wenn ich sie erlerne. Lassen sich Gefühle mit Sprachen vergleichen? Oder sind sie "vor" der Sprache (etwas Heiliges, Gegebenes), und wenn ich ihre Grammatik, ihre Vokabeln lerne, werden sie sich in Luft auflösen wie ein Aberglaube.
Freitag, 24. Juni 2005, 22:30 |
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Die Marathon-Distanz ist 42,2 km. Der Weltrekord liegt bei 2:04:55 h. Meine Standardstrecke ist zufälligerweise genauso lang. Berlin-Schönwalde-Mühlenbeck-Berlin. Letzten Sommer habe ich sie fast täglich zurückgelegt. Dieses Jahr bin ich fauler, das Wetter auch. Wir arbeiten daran. Heute ein kleiner Erfolg: Persönliche Jahresbestleistung, zum ersten Mal habe ich weniger als 2h für die Runde gebraucht! Allerdings mit dem Fahrrad. Und nicht ohne bei meinem Lieblingsimbiss eine Currywurstpause einzulegen, bei gestoppter Uhr natürlich. Ernüchternd die Vorstellung, dass ich am Ziel angekommen gerade mal mein erstes Alster serviert bekomme - und schon kommt da dieser Typ um die Ecke gespurtet, der mir schon seit zwei Stunden hinterhergelaufen ist... Da muss noch was passieren, vor der geplanten Fahrradtour im Urlaub!
Sonntag, 19. Juni 2005, 20:40 |
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Bei den Top-Suchbegriffen wird neuerdings hier gemeldet
"beim ficken zusehen".
Womit google ja im Prinzip überhaupt nicht verkehrt liegt.
Der angegebene Treffer lag (hihi!) allerdings ganz woanders, nämlich bei dem Satz
"wir, die wir gar nicht ficken, wir müssen zusehen, wie wir mit der abgeschmackten Scheißwelt zurechtkommen...".
Ich hoffe mal, der werte Sucher hat sich nicht so schnell entmutigen lassen, und noch ein wenig weiter geblättert ;-))
Freitag, 17. Juni 2005, 23:35 |
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sich drehen, kreisen, sich zurückziehen, vergangenem nachhängen.
neues planen, träume abladen.
blog auf, blog zu, verliebt, verzweifelt.
ist alles nur ein spiel hier.
seelenmüll darf ausgebreitet werden
(ausgekotzt, wollte ich eigentlich sagen).
kommunikation, dialoge - flüchtig.
ich bin ein wenig irritiert.
quote nicht mit öffentlichkeit verwechseln.
qualität? kundenbindung?
trotzdem, vielen dank allen, denen ich hier punktuell begegne,
ich schätze das sehr.
Donnerstag, 16. Juni 2005, 21:55 |
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"Wenn man bei meinem Freund im Keller Licht anknipsen will, geht das gar nicht. Die Glühbirnen funktionieren, die Sicherungen auch. Es geht deshalb nicht, weil sich der Schwabe für eine merkwürdige Vorgehensweise entschieden hat: In Mehrfamilienhäusern gibt es in jeder Wohnung einen Schalter, mit dem jede Mietpartei den Lichtschalter im Keller fernsteuern kann. Bevor ein Schwabe in den Keller geht, drückt er auf den Kellerlichtanschalter in seiner Wohnung und aktiviert damit den Kellerlichtschalter im Keller. Mit diesem Zwischenkreislauf beugt er der Verschwendung vor - der Verschwendung auf seine Kosten. Ohne Kellerlichtan- und -abschalter könnte es nämlich passieren, dass ein Nachbar im Keller stundenlang sein Fahrrad putzt oder in alten Kartons stöbert oder es dort (bei Licht!) mit seiner Frau treibt. Bei alledem würde Gemeinschaftsstrom fließen, der später der betreffenden Mietpartei nicht in Rechnung gestellt werden könnte."
Michaela Kirschner, taz, 09.10.2001
Mehrere Dinge sind an dieser
Geschichte erstaunlich:
Zunächst, dass ich mich heute ohne ersichtlichen Grund plötzlich an diese Schilderung erinnerte. Was geht in meinem Hirn vor?
Dann aber auch, dass ich einen Verweis auf den betreffenden Artikel problemlos mit wenigen Stichworten (wohnung schwaben keller) im taz-Archiv wiederfand. Der Zugriff auf den Inhalt wäre mir dort allerdings nur gegen Zahlung eines nicht vernachlässigbaren Betrages gestattet worden.
Weiterhin: Nunmehr im Besitz von Titel und Autor des Textes suchte ich jene bei google und erhielt exakt einen Treffer, der Link erlaubte mir kostenlos und freundlich den erneuten Genuss des Originalartikels in eben jenem Archiv und dieser bestätigte meine Erinnerung.
Und zuletzt, dass mich jetzt die Frage nicht loslässt, ob es sich hier um reine Fiktion und Verunglimpfung, um eine geschickt gesetzte Parabel oder aber um einen Tatsachenbericht handelt.
Montag, 13. Juni 2005, 19:34 |
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Heute ist er plötzlich da. Er, auf den ich das ganze Wochenende gewartet habe.
Und was mach ich jetzt mit ihm? Werde wohl den ganzen Tag sehnsüchtig aus dem Fenster schauen.
Ob er noch auf mich wartet? Bis heute abend?
Der wolkenlose blaue Himmel.
Montag, 13. Juni 2005, 08:20 |
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